Die Ambulante Psychiatrische Pflege (APP) ist eine Regelleistung nach SGB V, der Krankenkassen. Möchte man diese in Anspruch nehmen, benötigt man eine Häusliche Verordnung - entweder durch das Entlassmanagement einer Klinik organisiert oder durch einen Facharzt (Neurologe, Psychiater, oder Arzt mit Zusatzausbildung Psychotherapie) - welche an uns weitergegeben wird (geschlossenes Angebot). Weiterhin muss eine psychiatrische Diagnose vorhanden sein (z.B. Depression, Sucht, Psychose etc.). Die Kosten belaufen sich pro Verordnung auf 10,-€ und 10% pro geleistete Einheit - allerdings ist die Zuzahlungspflicht (an die Krankenkassen) auf 28 Tage im Jahr begrenzt. Ist man von Zuzahlungen an die Krankenkassen befreit, entfällt dieser Kostenanteil. Die APP ist eine aufsuchende Tätigkeit, findet also in der Wohnung des Klienten statt. Es besteht auch die Möglichkeit, sich in den Räumlichkeiten im Wittener Marien Hospital zu treffen. Wir sehen uns als verlängerten Arm des verordnenden Arztes, mit dem wir auch stets im Austausch stehen, aber auch als Auffangnetz bei sich entwickelnden Krisen, um einen sonst eventuell notwendigen Klinikaufenthalt im Idealfall zu vermeiden. Nicht zuletzt können wir eine Alternative zur Klinik für die sogenannten "Drehtür-Patienten" sein und sehen uns auch als unterstützende Nachbearbeitung nach einem Klinikaufenthalt, um dort erlernte Prozesse zu Hause weiter zu verinnerlichen und/oder nach Entlassung einer neuerlichen Krise vorzubeugen. Inhaltlich arbeiten wir mit Tages- und Wochenstrukturerarbeitung (z.B. Anbindung an Tagesstätte oder Demenzgruppe, oder Aufstellung eines Planes, Optimierung der Freizeitgestaltung), Psychoedukation, Erlernen von "Alternativen Handlungsmöglichkeiten" (z.B. Zusammenstellen eines sogenannten Skill-Koffers), Auf- und Ausbau eines sozialen Netzwerkes (z.B. Wiederherstellung alter Freundschaften), Auf- und Ausbau eines Hilfsnetzwerkes (z.B. Anbindung an Selbsthilfegruppe, Betreutes Wohnen, Sozialpsychiatrischer Dienst), aber auch Begleitung zu (pflegerelevanten) Terminen, wie Arztbesuche oder Amtsbegleitung und Unterstützung beim Ausfüllen von Anträgen (z.B. Hartz 4, Krankenkassenbefreiung, Pflegegrad). Eine reine Medikamentengabe ist ebenfalls als Angebot enthalten. Prinzipiell ist inhaltlich alles möglich, was die psychische Gesundheit stabilisiert und das eigene Leben (wieder) lebenswert macht. Allerdings wird jede Maßnahme nur MIT dem Klienten gemacht. Wir sind keine abnehmende Institution, sondern eine anleitende und unterstützende mit dem Ziel, ein Maximum an Selbständigkeit und Stabilität zu erhalten und/oder zu erlernen. Die Maßnahme ist auf vier Monate begrenzt. Ab dann sind in Einzelfällen Verlängerungen durch den Facharzt möglich, aber werden erstmal durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen geprüft. Zu Beginn kann seitens des verordnenden Arztes bis zu 10 Einheiten die Woche verschrieben werden (eine Einheit = eine halbe Stunde). Unsere Dienste können montags bis freitags in Anspruch genommen werden. Derzeit in einer Kernzeit von 7:00 - 15:00 Uhr, oder in Absprache. An Feiertagen und an Wochenenden wird derzeit keine APP angeboten. Eine Ausnahme ist hier die Medikamentengabe. Die kann täglich bis zu 3x verordnet werden - unabhängig von Wochenenden und Feiertagen (die reine Medikamentengabe kann auch ohne Komplikationen länger als vier Monate verordnet werden). Wir arbeiten zwar bedarfsorientiert, da eine psychische Erkrankung selten linear verläuft, aber auch nach dem Prinzip der Rückzugspflege, was bedeutet, dass wir zum Ende der vier Monate hin (teilweise auch schon eher) die Termine langsam reduzieren, u.a. um Abhängigkeiten zu vermeiden. Eine Vernetzung ist zwischen den einzelnen Anbietern (z.B. Facharzt, Betreutes Wohnen, Tagesstätten, gesetzliche Betreuer, etc.) nicht nur keine Seltenheit, sondern gewünscht, um ein Maximum an Gewinn für den Klienten herauszuholen. Dabei achten wir aber auch immer auf die rechtlichen Vorgaben (z.B. Datenschutz und Schweigepflicht) und orientieren uns an den Wünschen und Bedürfnissen unserer Klienten.